Odendorf. Der Rektor der Gemeinschaftsgrundschule „Schule am Zehnthof“ Christian Kaiser wurde Mitte Februar von Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner, dem Beigeordneten Hans Dieter Wirtz und Fachgebietsleiter Robert Möser von der Gemeinde Swisttal verabschiedet. Wegen der Einschränkungen der Corona-Pandemie konnte keine Verabschiedungsfeier in der Schule stattfinden. In einem digitalen Brief verabschiedete sich der Schuleiter bei Schülern und Eltern. Zum Abschied nahm Kaiser außerdem per Videokonferenz bei jeder Klasse einmal am Unterricht teil. So hatten die Kinder Gelegenheit sich vom Schulleiter mit Bildern, Sprüchen und guten Wünschen zu verabschieden.
Von August 2013 bis Februar 2021 war Christian Kaiser als Rektor der Gemeinschaftsgrundschule „Schule am Zehnthof“ tätig. In dieser Zeit hat er die zukunftsweisende Entwicklung der Schule maßgeblich mitgestaltet und zahlreiche Projekte begleitet. Unter seiner Schulleitung wurde das Schullogo mit dem namensgebenden Zehnthaus erstellt. Die Offene Ganztagsschule vergrößerte sich zwischen 2013 und 2020 von 60 auf 100 Kinder.
Inspiriert von einer zweiwöchigen Hospitationserfahrung von Kaiser in einer Grundschule in England 2017 nimmt die Schule seit 2018 am EU-Programm „Erasmus+“ teil. So können die Lehrkräfte bei Fortbildungen in europäischen Ländern Schulen in Schweden, Finnland, Estland und Spanien besuchen und mit neu gewonnenen Erkenntnissen die Schulentwicklung in Odendorf bereichern.
Die neue digitale Ausstattung der Klassenzimmer mit interaktiven Whiteboards oder Panels erforderte ein modernes Medienkonzept. Unter der Federführung von Christian Kaiser haben die Swisttaler Grundschulen ihr Medienkonzept zukunftsweisend überarbeitet. Im Januar 2020 fand zudem auf seine Initiative ein Medienkongress für die Grundschulen aus Swisttal und Alfter an der Schule am Zehnthof statt, bei dem über 100 Lehrerinnen und Lehrer unter Anleitung von Medienberaterinnen und Medienberatern digitale Möglichkeiten kennen und erproben lernten.
Ein zentrales Anliegen war dem Schulleiter die individuelle Förderung der einzelnen Schülerinnen und Schüler, um jedem einzelnen Kind die bestmöglichen Bildungschancen zu eröffnen. Jedes Kind wird zum eigenständigen Lernen angeleitet und darf beim Lernen mitbestimmen. Im Mittelpunkt stand dabei, die Freude der Kinder am Lernen zu fördern. Um möglichst optimale Bedingungen zum Lernen zu schaffen, wurde ein gemeinsames pädagogisches Classroom-Management mit einheitlichen Schulregeln eingeführt, damit sich jedes Kind in der Schule wohlfühlt. Für die Entwicklung und um ihre Fähigkeiten auszuschöpfen, benötigen die Kinder ein Umfeld in dem sie sich wohlfühlen.
Als aufgrund der wachsenden Schülerzahlen ein Neubau der Schule auf den Weg gebracht wurde, brachte Christian Kaiser diesen bedeutsamen Punkt in die Planungen ein. So setzte er sich dafür ein, dass für das Lernumfeld ausreichend Platz im Neubau vorgesehen wird. Mit der Einrichtung von Lernzonen, Sitzgelegenheiten für Gruppenarbeiten und Lernboxen soll ein modernes, inspirierendes Lernklima für die Kinder entstehen. Mit Blick auf eine mögliche Umwandlung zu einer Ganztagsschule machte sich Kaiser außerdem für eine zentrale Position der Mensa neben dem integrierten Dorfsaal stark.
„Sie übergeben die Schule gut aufgestellt an Konrektorin Stephanie Schnitzler, die die kommissarische Leitung der Schule übernimmt. Mit Ihrer Arbeit und Ihrem großen Engagement haben Sie die Weichen für eine aussichtsreiche Zukunft der Schule am Zehnthof gestellt. Im Namen der Gemeinde Swisttal bedanke ich mich bei Ihnen für Ihren engagierten Einsatz für die Schule am Zehnthof und die stets gute und konstruktive Zusammenarbeit“, sagte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner.
„Ich habe meine Arbeit als Schulleiter in Odendorf immer gern gemacht und blicke auf sehr schöne Jahre zurück. Nun sehe ich der neuen Herausforderung als Schulrat in der Schulaufsicht der Stadt Köln mit großer Freude entgegen“, sagte Christian Kaiser.
In einem kurzen Interview mit Christian Kaiser teilte der Schulleiter seine persönlichen Eindrücke und Erinnerungen:
1)Was war Ihr schönstes Erlebnis in der Schule am Zehnthof?
Ich durfte in den letzten Jahren so viel Schönes erleben, dass ich nichts wirklich in den Vordergrund stellen kann. Nach wie vor sind dies Momente mit strahlenden Kinderaugen. Sei es aus Stolz über die eigene Leistung oder aus Freude in der Gemeinschaft. Kurz vor den Sommerferien verabschieden sich die 4. Klassen immer mit einem eigenen Programm in der Schulversammlung von der Schulgemeinde. Die Kinder sind stolz zu den Großen zu gehören und die Grundschulzeit geschafft zu haben und doch fließen dann auch ein paar Tränen, weil der Abschied schwerfällt. Kann es ein schöneres Lob für die Schule geben?
2) Was nehmen Sie aus Ihrer Zeit in Swisttal mit?
Sehr viel! Schule hat sich in dieser Zeit enorm weiterentwickelt. Als ich nach Odendorf kam, hatten alle Klassen noch grüne Tafeln… Vor allem aber nehme ich viele Beispiele aus der Schulentwicklung mit. Einmal entschloss sich zum Beispiel eine Kollegin die Hälfte der Tische dauerhaft aus der Klasse zu entfernen. Sie sagte, die Kinder haben bei ihr keine festen Plätze und es gibt noch den Gruppentisch, die Sitzsäcke, den Nebenraum… Nach kurzem Zögern stimmte ich dem zu und war im Folgenden begeistert, wie offen und selbstbestimmt die Kinder in dieser Klasse in den folgenden Monaten gemeinsam lernten. Manchmal ist es sinnvoll auch scheinbar Selbstverständliches zu hinterfragen.
3) Was werden Sie vermissen? Vor allem die Menschen! Natürlich das fröhliche „Hallo Herr Kaiser!“ der Kinder, aber auch die Personen im Schulteam: meine Konrektorin, viele Kolleg*innen, die OGS-Leiterin, die Sekretärin, die Fragen schon beantwortet bevor ich sie stellen muss, und den natürlich besten Hausmeister der Welt.
