So ein Zirkus! – Kinderträume werden wahr
Zirkusprojekttage in der Grundschule Odendorf
Für die Kinder der Grundschule am Zehnthof stand die vergangenen Woche unter dem Motto „Wir machen Zirkus!“ Im Unterricht und in der Offenen Ganztagsschule wurde Clown gespielt und Clowns gemalt, es wurde Zuckerwatte und Popcorn zubereitet, Zirkusbücher gelesen, Steckenpferde gebastelt, Zirkusgedichte geschrieben und ausgerechnet, wie viel denn wohl der Zirkuseintritt für die eigene Familie kosten würde. Unbestrittener Höhepunkt war aber für die Kinder der Zirkustag mit dem Kölner Spielezirkus: In der Turnhalle waren Zirkuszelt und Manege improvisiert.
Täglich durften aufgeregte Kinder aus zwei Klassen in Socken und mit Masken auf der Mattentribüne Platz nehmen und schon ging es los: „Liebes Pupslikum! Herzlich willkommen in unserer Mayonnaise!“ so stellten sich die beiden Clowns Miriam (Miriam Zömbik) und Hendrik (Hendrik Heubach) unter dröhnendem Gelächter den Kindern vor. Die Zirkusleute verstanden es, den Humor der Kinder zu treffen und führten professionell und begeisternd durch eine kurze Zirkusshow.
Danach konnten die Kinder selbst aktiv werden: Schon die Allerkleinsten durften ausprobieren, wie es ist, auf einer Tonne zu balancieren, konnten sich als Jongleure und Tänzerinnen, als Clowns und Akrobatinnen ausprobieren: Tücher und Ringe wurden durch die Luft gewirbelt und gekonnt wieder aufgefangen. Teller wurden auf Stäben jongliert, von Kind zu Kind weitergegeben und hoch geworfen und – manchmal – auch wieder aufgefangen. Die Akteure auf der Leiter ernteten bewundernde Blicke für ihre Darbietung in luftiger Höhe. Rhythmusgefühl bewiesen die Püschelkinder, die mit ihrer fetzigen Tanzeinlage Stimmung in die Halle brachten. Richtig spannend wurde es, als die Kinder sich in der Kunst der Fakire üben durften. Furchtlos stiegen viele Kinder auf echte Scherben und ein Nagelbrett. Und die, die sich nicht trauten, durften einmal vorsichtig an den echten Scherben und Nägeln fühlen. Natürlich gab es den Applaus für alle: „Es ist genau so mutig, oder vielleicht noch mutiger, wenn man etwas nicht tut, was alle tun“, so Miriam Zömbik vom Kölner Spielezirkus.
Nach einem erfüllten Zirkustag trafen abschließend beide Klassen wieder zu einer echten Zirkusvorführung zusammen: Ein Fotoclown verzweifelte an seinen Modellen (lauter eifrige Erst- oder Zweitklässler), die nie dort stehen blieben, wo sie sich eigentlich positionieren sollten. Extra lauten Applaus konnten auch die gab es auch für Menschenpyramiden (Dritt- bzw. Viertklässler). Hier waren „tragfähige“ Jungen und Mädchen gefragt, die standfest ihre Kollegen und Kolleginnen auf den Rücken nahmen. Wem noch nicht warm geworden war, dem wurde spätestens bei dem Sprung über echtes Feuer eingeheizt. Ohne Angst vor dem heißen Element sprangen die Kinder über eine brennende Stange.
Eigentlich hätte der Kölner Spielezirkus schon im März kommen sollen – dies musste aber aufgrund der Coronalage entfallen. Zunächst erschien es so, dass die Pandemie den Kindern auch jetzt das Vergnügen nehmen würde: An eine jahrgangsgemischte Projektgruppe mit täglich wechselnden Gruppen war nicht zu denken. „Die Kinder müssen in diesem Jahr auf Vieles verzichten, um so wichtiger ist es, dass wir uns nach Kräften bemühen, eine gewisse Normalität in schwierigen Zeiten zu leben“, so Schulleiter Christian Kaiser. „Geht nicht, gibt es nicht“, so dachten sich daher die Organisatoren des Kölner Spielezirkus und die Lehrerinnen der Schule am Zehnthof und stellten ein coronakonformes Konzept auf: Ohne Mischung der Klassen, aber mit mindestens genauso viel Spaß konnte die Projektwoche dadurch in etwas anderer Form stattfinden. Finanziert wurde diese wundervolle Woche durch den Förderverein der Grundschule am Zehnthof. Neue Fähigkeiten an sich entdecken, Mut fassen für Dinge, die man sich sonst nie getraut hätte, Schule einmal ganz anders erleben, sich selbst auf der Bühne stehen sehen, Lampenfieber haben und überwinden – solche Erfahrungen haben für neues Selbstbewusstsein gesorgt. Und so wurden Kinderträume wahr! Nicht nur bei den Kindern, denn auch Schulleiter Herr Kaiser stand glänzenden Augen und einer Zuckerwatte in der Hand da: „Davon habe ich als Kind immer geträumt, einmal selbst Zuckerwatte machen zu können!“